KI-Unterstützung halten nicht nur in Suchmaschinen oder Apps wie Snapchat, sondern auch bei den neuesten Filtern auf TikTok Einzug. Aktuell ist der Bold Glamour-Filter viral auf der Entertainment App. Dabei handelt es sich um einen Gesichtsfilter, der die Authentizität in den Wind schlägt und Personen unmittelbar mit diskutablen Schönheitsmerkmalen wie volleren Lippen, reinerer Haut, dichteren Augenbrauen und dergleichen erscheinen lässt. Der Hype hat TikTok fest im Griff, sorgt aufgrund der Gefahr von Body Dysmorphia aber auch für harsche Kritik. Aus dieser Kritik und den potenziellen Gefahren, die von teilweise unerreichbaren Schönheitsidealen, die auf Instagram und in der Fashion- und Beauty-Industrie plakativ präsentiert werden, ausgehen, entstand die Idee hinter dieser neuen KI: FAL Detector.

Untersuchung: 50 Prozent der untersuchten Titelbilder von Jennifer Aniston, Angelina Jolie und Co. sind gephotoshopped

Within Health, ein digitaler Dienst für Menschen mit Essstörungen, verwendete das KI-gestütztes Tool FAL Detector für Zeitschriftenfotos. Unter anderem untersuchte das Unternehmen unter anderem Titel-Cover von Jennifer Aniston und Angelina Jolie.

Within Health wendete den FAL-Detektor auf Magazin-Cover von Angelina Jolie an, © Within Health
Within Health wendete den FAL-Detektor auf Magazin-Cover von Jennifer Aniston an, © Within Health

In einem vor kurzem veröffentlichten Blog-Beitrag zeigt Within Health, wie die Gesichter von Prominenten auf kommerziellen Fotos routinemäßig verzerrt werden. Die Ergebnisse verweisen darauf, wie Schönheit in den Medien zunehmend genormt und unrealistisch dargestellt wird.

So funktioniert der FAL-Detektor

Das von Adobe Research und der UC Berkeley entwickelte KI-gestützte Tool FAL Detector wurde mit Bildern trainiert, die mit der „Face-Aware Liquify“-Funktion von Adobe in Photoshop verzerrt wurden. Die Funktion „Face-Aware Liquify“ ist eines der leistungsfähigsten Werkzeuge in der Photoshop Suite. Es kann dazu verwendet werden, die Gesichtszüge einer Person in einem Bild zu manipulieren. Wenn der FAL-Detektor auf einem Foto einer Person angewendet wird, erstellt er eine Wärmekarte der Stellen im Gesicht der Person, an denen das Tool verwendet wurde. Je näher die Farbe Rot auf der Heatmap ist, desto stärker ist das Bild an dieser bestimmten Stelle manipuliert worden.

FAL-Detektor, ©, UC Berkeley/Adobe Research

In einigen Fällen versucht der FAL-Detektor auch, das Bild zu „reparieren“. Das KI-Tool kehrt die Verwendung der „Face-Aware Liquify“-Funktion auf dem Foto um und zeigt, wie das Originalfoto aussieht – ohne Fremdeinwirkung durch Photoshop.

FAL-Direktor enthüllt die Bildstellen, in denen Photoshop zum Einsatz kam

Mit dem FAL-Detektor untersuchte Within Health 20 Titelseiten von Zeitschriften, auf denen Jennifer Aniston mit einer Nahaufnahme ihres Gesichts zu sehen war. Der FAL-Detektor hat bei 50 Prozent der Bilder eine deutliche Verwendung des „Face-Aware Liquify“ Photoshop Tools festgestellt. Die am häufigsten bearbeiteten Teile von Anistons Gesicht sind ihr Kiefer, ihr Kinn und ihre Unterlippe. Within Health verwendete den FAL-Detektor auch bei 20 Magazin-Covern mit Angelina Jolie und stellte fest, dass das „Face-Aware Liquify“ Tool ebenso für 50 Prozent ihrer Fotos verwendet wurde. Die am häufigsten bearbeiteten Teile von Jolies Gesicht sind ihr Kiefer, ihre Unterlippe und ihre Mundwinkel. Within Health schreibt, dass Aniston und Jolie „seit langem als einige der schönsten Frauen unserer Zeit gelten.“ Das Unternehmen erklärt weiter:

And yet the truth is those regarded as ‚perfect‘, still don’t meet the bar of perfection for those that seek to use their images.

Within Health ist ein Unternehmen, das Menschen mit Essstörungen virtuelle Behandlungen anbietet. Es erläutert in dem Beitrag, der FAL-Detektor

could provide a much-needed weapon in the fight against the increasingly unrealistic portrayals of beauty in media and marketing.

Caroline Ross verschreibt sich der Aufklärung über die trügerische Darstellung von „perfekten“ Bildern auf Social Media

PetaPixel berichtete neben diesem Projekt von Within Health auch über die Werbefotografin Caroline Ross. Sie avancierte zu einem TikTok Star, indem sie darüber aufklärte, wie man erkennt, ob ein Bild einer prominenten Person mit Photoshop bearbeitet wurde. Ross ging vergangenes Jahr in den sozialen Medien viral, als sie enthüllte, wie Kim Kardashian ihren Körper in einem Instagram Post verzerrte.

@caroline_in_thecity Nerd out with me and test your media literacy skills! Can you tell what is fake in this image? #medialiteracy #photoshopskillsonfleek #carolinesediting #photoshopgametime #greenscreen #greenscreenvideo ♬ original sound – Caroline In The City

Hier gilt bereits das „Photoshop-Gesetz“

Um auf Fotos makellos auszusehen, setzen vor allem Werbetreibende, aber auch Prominente und User auf Photoshop und Co. In Norwegen ist es seit dem 1. Juli 2022 Pflicht, retuschierte Bilder mit einem gut sichtbaren Hinweis zu kennzeichnen. Die Regelung gilt nicht nur für klassische Werbefotos, sondern auch für Influencer, schreibt der Spiegel. Jedoch gilt das Gesetz nur für kommerzielle Fotos. Und Norwegen ist nicht das erste Land, das ein solches Gesetz beschlossen hat. In Frankreich gilt das „Photoshop-Gesetz“ seit 2017, in Israel sogar schon seit 2013. Wer dagegen verstößt, der:dem drohen hohe Bußgelder.

Auch in Deutschland ist ein solches Gesetz in Diskussion. Auf einer Konferenz, die 2022 in Hamburg stattfand, haben die Gleichstellungsminister:innen die Bundesregierung aufgefordert, eine Kennzeichnungspflicht für retuschierte Bilder für Marketer und Influencer ab 10.000 Followern einzuführen. Snapchat selbst geht einen Schritt weiter, um User vor vermeintlich perfekten Bilden zu schützen. Die Social App arbeitet laut des Social-Media-Experten Matt Navarra an einem Tool, das Fotos und Videos ohne Filter anzeigen kann.


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© Mateus Campos Felipe – Unsplash

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