Ich gönnte mir dieses Macropad: RAMA WORKS × GMK Metropolis M6-C. Es lässt sich über VIA programmieren. Anschließend verhält sich wie eine externe USB(-C)-Tastatur am iPad.

Die Möglichkeit alle Buttons individuell zu belegen, unterscheidet es von Keyboards, die sich nicht programmieren („remappen“) lassen. Die VIA-Software erlaubt mir die Zuteilung von (vorgefertigten) Media-Funktionen – von Play/Pause über Vor und Zurück bis Laut/Leiser.

Eine solche Konfiguration erfordert keinerlei Vorwissen, benötigt aber die Desktop-Software. Sobald Safari eine WebHID API anbietet, wäre die Belegung der Tasten auch direkt über Safari möglich (usevia.app).

Neben den bereits vorgefertigten Buttons lassen sich Tastenanschläge auch kombinieren – für den Aufruf des Kontrollzentrums, die Benachrichtigungszentrale, die App-Bibliothek oder den Multitasking-Switcher.

Für diese systemweiten Tastaturkurzbefehle nutzt iPadOS die Globus-Taste. Die VIA-Software, die Tastaturen gewöhnlich nur für Desktop-Betriebssysteme konfiguriert, kennt die Weltkugel-Taste nicht.

Seit iPadOS 13.4 ist das aber kein Problem: Mit den sogenannten „Modifier Keys“ (➝ Einstellungen ➝ Allgemein ➝ Tastatur ➝ Hardwaretastatur) – Sondertasten – biegt ihr die Weltkugel-Taste um – beispielsweise auf die Befehlstaste.

Diese Änderung gilt dann nur für diese Tastatur. Auf dem (gleichzeitig) angeschlossenen Magic Keyboard ändert sich die Tastenbelegung nicht.

Einmal eingestellt, könnt ihr mit VIA solche Macros auf die einzelnen Hardwaretasten des Macropads legen.

{KC_LGUI,KC_C}

Diese Abkürzung öffnet und schließt etwa das Kontrollzentrum. Es entspricht der (Magic-)Keyboard-Tastenkombination von Globus + C.

Die „Globe Key“-Tastaturkürzel sind zahlreich. Um die entsprechenden Keycodes für VIA aufzutreiben, kontaktiert ihr dieses Dokument.

Christopher Lawley erstöberte obendrein den Befehl, um die Suche zu öffnen (Befehlstaste-Leertaste), dort Text einzufügen und die Trefferauswahl zu bestätigen. Er benutzt dies, um systemweit (!) mit nur einer Tastenberührung seine Kurzbefehle auszuführen.

Ein solcher Kurzbefehl kann beispielsweise auch die Verknüpfung zum iCloud-Schlüsselbund in den Systemeinstellungen sein. Mit einem einzelnen Tastendruck aufs Makropad springt so für mich die Passwortverwaltung auf (und wird über FaceID entsperrt).

{KC_WWW_SEARCH}Passwords{KC_ENT}

Genauso wäre es möglich, eine beliebige App aufzurufen. Voraussetzung: Die iPadOS-Suche findet mit dem gesetzten Begriff die erwünschte App als ersten Treffer.

Bei mir liegt damit die Apple-Music-App Albums nur einen Tastenanschlag entfernt.

{KC_WWW_SEARCH}Albums{KC_ENT}

Das ist alles kein Hexenwerk, lediglich das Zusammenspiel aus einer programmierbaren Tastatur und den Sondertasten von iPadOS.

Im nächsten Schritt erwarte ich von Apple eine direkte Integration der systemweiten Tastaturbefehle in sein modernes Betriebssystem. Ist nämlich ausschließlich das Macropad angeschlossen, unterdrückt dieses Zubehör das Aufspringen der Software-Tastatur. Und auch das Ändern der iPadOS-Systemsprache führt zu einem Showstopper: iPadOS findet das hinterlegt „Passwords“ (auf Englisch) nicht mehr, weil die Einstellung (auf Deutsch) jetzt „Passwörter“ heißt.

Obendrein kann die Programmierung von mehreren Tasteneingaben einzelne Buchstaben verschlucken. Das passiert nicht, wenn das Betriebssystem diese Keys kennt. So wäre es dann auch möglich eine Kombination aus Tasten zu wählen, die sich direkt auf Apples Magic Keyboard finden – ganz ohne Macropad, und damit für die große Mehrheit aller Nutzer_innen.


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