Ein paar Fingertipps, ein bisschen Text – und schon wird aus einer Idee ein interaktiver Snapchat-AR-Filter. Was früher Entwickler:innenwerkzeug war, passt jetzt in jede Hosentasche – zumindest, wenn man ein iPhone besitzt.
Mit der neuen, eigenständigen Lens Studio App für iOS und einem begleitenden Webtool bringt Snapchat Augmented-Reality-Gestaltung direkt aufs Smartphone. Der AR-Experte Ahmed Ghanem beschreibt auf X, dass Snap damit ein Tool veröffentlicht, das ganz ohne Vorkenntnisse auskommt – ideal für Creator, die einfach loslegen wollen.
#Snapchat has introduced a new standalone “Lens Studio” app exclusively for iOS, making it easier for creators to make their own lenses with zero skills. It’s powered by generative AI, lets you remix lenses from other creators, and more
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— Ahmed Ghanem (@ahmedghanem) June 5, 2025
Die News dazu erschien jüngst im offiziellen Snapchat Newsroom. Android-Nutzer:innen müssen sich jedoch noch gedulden: Die App ist bisher nur im Apple App Store verfügbar.
Augmented Reality soll kein Pro-Tool mehr sein
Bislang war Lens Studio vor allem ein Desktop-Tool für professionelle Entwickler:innen – mit über 400.000 aktiven Nutzer:innen weltweit. Das ändert sich jetzt: Die neue mobile App senkt bewusst die Einstiegshürden. Snap verfolgt damit eine klare Mission: Augmented Reality soll für alle zugänglich werden, unabhängig vom technischen Know-how.
In der iOS App lassen sich KI-Effekte per Texteingabe generieren, Bitmojis integrieren oder beliebte Vorlagen remixen – ganz ohne Coding oder komplizierte Software. Auch im Web lässt sich direkt im Browser mit der Gestaltung beginnen.

Snap selbst beschreibt die Tools als „experimentell“, doch das Ziel ist klar: Nutzer:innen sollen AR Content so selbstverständlich gestalten können wie einen Story Post – spontan, intuitiv und personalisiert.
Mit der Öffnung des Tools verschiebt sich auch Snapchats Positionierung. Die Plattform wird zunehmend zur Content-Infrastruktur – nicht nur für Communitys, sondern auch für Marken. Besonders deutlich wird das im Kontext der aktuellen Werbestrategie. Denn während Nutzer:innen eigene Filter gestalten, setzen Marken auf gesponserte Lenses, die sich kaum von organischen Inhalten unterscheiden. Wie dieses Creator-Ad-Modell funktioniert und welche Potenziale es birgt, analysieren wir ausführlich in unserem Beitrag.
Kontroverse Werbeoffensive:
Wenn Ads wie Snaps von Creatorn aussehen
Generative Technologien als Katalysator für Content Creation
Das Herzstück der neuen App ist die generative KI. Wer eine AR-Idee hat, beschreibt sie einfach – der Filter entsteht automatisch. Diese Entwicklung folgt einem breiten Branchentrend: Auch Meta experimentiert mit Sprachbefehlen zur Erstellung virtueller Welten, und OpenAI integriert ähnliche Ansätze in Tools wie Sora oder GPT-4o. Snap stellt dabei die Nutzer:innen in den Mittelpunkt:
Make your own Snapchat Lenses from your phone and in minutes. No code. No installs.
Die Demokratisierung von Augmented Reality ist damit nicht mehr nur Vision – sie ist Produktstrategie. Dass der Plan aufgeht, zeigen die bisherigen Entwicklungen: Viele der erfolgreichsten AR-Trends auf Snapchat stammen nicht aus der Zentrale, sondern von Nutzer:innen weltweit. Die mobile Lens Studio App wird dieses kreative Netzwerk weiter stärken.
Marken im AR Flow: Immersive Erlebnisse statt statischer Werbung
Auch für Unternehmen eröffnet die mobile Lösung neue Spielräume. Branded Lenses lassen sich nicht nur schneller und günstiger produzieren – sie können deutlich persönlicher und situativer auf Zielgruppen zugeschnitten werden.
Ein aktuelles Beispiel ist Snapchats neues Feature für gesponserte KI-Lenses: interaktive Mini-Erlebnisse mit direkter Markenbindung. Von Beauty-Filter über Bitmoji Games bis zu spielerischen Product Tags – hier entstehen immersive Berührungspunkte, die in klassischen Ads kaum möglich wären.
Snapchat führt gesponserte KI-Lenses ein
Die Zukunft von AR ist mobil – aber (noch) iOS-exklusiv
Mit der Lens Studio App für iOS öffnet Snapchat Augmented Reality für alle. Kreativität braucht hier kein Coding mehr – nur eine Idee, einen Prompt und ein bisschen Neugier. Die App senkt die technische Einstiegshürde deutlich und macht AR-Design zu etwas, das sich in den Alltag integrieren lässt wie ein Snap oder eine Story.
Allerdings bleibt ein Wermutstropfen: Aktuell ist die App ausschließlich für iOS verfügbar. Android-Nutzer:innen, die Snap in vielen Märkten ausmachen, bleiben außen vor – was die Demokratisierung der AR-Erstellung zunächst bremst.
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