Die Meta-Plattform Instagram testet gerade ein Reels Update, das TikTok Fans bekannt vorkommen dürfte: Nutzer:innen können die Kurzvideos eines Creators jetzt nach „Most Viewed“ oder „Latest“ sortieren. Entdeckt wurde das Feature von @boywhoblogs, Fachleute wie Lindsey Gamble sehen darin ein deutliches Zeichen: Instagram will die Sichtbarkeit von Creatorn gezielter steuern – und zugleich Nutzer:innen ermöglichen, relevanten Content schneller zu finden.
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Parallel dazu testet Instagram mit Quicksnaps ein Feature, das wie eine abgespeckte Version von Snapchat funktioniert: unbearbeitete Fotos direkt an Freund:innen verschicken, die nach dem Ansehen wieder verschwinden. Zwei Tests, zwei Richtungen – doch beide zeigen, wie stark Instagram zwischen persönlicher Nähe und algorithmischer Reichweite navigiert.
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Mehr Relevanz, weniger Scrollen: Reels-Filter für „Most Viewed“ und „Latest“
Dass Instagram sich beim Thema Discovery zunehmend an TikTok orientiert, ist kein Geheimnis. Mit dem neuen Reels-Filter wird dieser Trend jetzt besonders sichtbar. Wer auf einen Creator klickt, bekommt im Reels Tab die Option, dessen Kurzvideos entweder chronologisch oder nach Beliebtheit zu sortieren. Sichtbar wird das Ganze durch ein kleines Pfeil-Icon im Interface – eine dezente Änderung mit großer Wirkung Denn: Für Creator bedeutet das mehr Kontrolle darüber, welche ihrer Inhalte potenziell als Erstes wahrgenommen werden. Besonders erfolgreiche Reels bekommen so ein zusätzliches Schaufenster. Für Nutzer:innen hingegen bedeutet das Feature weniger endloses Scrollen, mehr gezielte Auswahl. Gerade im Kontext von viralen Formaten, Tutorials oder humorvollen Clips – also den typischen „snackable“ Reels – dürfte diese Sortierfunktion die Plattformnutzung deutlich effizienter machen.
Das Feature wurde erstmals von @boywhoblogs gesichtet, ein Content Creator, der regelmäßig neue App-Tests dokumentiert. Der Social-Media-Experte Lindsey Gamble, kommentierte das Update und sieht darin ein weiteres Signal für Instagrams strategischen Fokus auf Auffindbarkeit und Performance – ganz im TikTok-Stil. Für Creator mit starkem Back-Katalog bietet das neue Interface also eine Chance auf nachhaltige Sichtbarkeit. Wir konnten die neue Sortierfunktion bisher leider noch nicht selbst testen – aktuell scheint sie nur für ausgewählte Nutzer:innen verfügbar zu sein.
Quicksnaps: Echte Momente nur für den engen Kreis
Weniger Performance, mehr Persönlichkeit – das will Instagram mit dem neuen Feature Quicksnaps fördern. Eine ähnliche Funktion hatte Instagram bereits 2024 getestet. Die Funktion erlaubt es, spontane Fotos ohne Bearbeitungsmöglichkeit direkt an ausgewählte Freund:innen zu senden. Nach dem Ansehen verschwinden die Bilder wieder, ähnlich wie bei Snapchat. Der Social-Media-Experte Radu Oncescu hat die Funktion entdeckt und auf Threads darüber berichtet.
Spannend ist, dass Quicksnaps direkt neben den Notes im DM-Bereich erscheint – also dort, wo Nutzer:innen ohnehin private Updates teilen können. In diesem Kontext setzt Instagram jüngst verstärkt an: Bei Features wie Storylines oder dem Add-Sticker geht es ebenfalls darum, Inhalte kontextualisierter und persönlicher darzustellen. Mehr dazu in unserem Artikel zu den Instagram Storylines.
Instagram testet Storylines und 2 weitere neue Creator Features

Quicksnaps könnte dabei ein weiteres Puzzlestück in Instagrams Versuch sein, Nutzer:innen länger in der App zu halten – nicht durch perfekt inszenierte Feeds, sondern durch kleine, intime Momente. Auch diese neue Instagram-Funktion konnten wir bislang nicht selbst ausprobieren – das Feature scheint nur vereinzelt ausgerollt worden zu sein.
Instagram balanciert zwischen Performance und Personality
Die Inspiration durch TikTok ist offensichtlich – doch die Umsetzung bleibt Instagram-typisch integriert ins bestehende Design. Quicksnaps wirkt im Vergleich dazu fast wie das Gegenteil: Hier geht es um Nähe, Direktheit, private Momente. Und doch greifen beide Features ineinander. Meta testet nicht nur neue Tools, sondern auch die Grenzen dessen, wie Plattformnutzung heute funktioniert – zwischen Öffentlichkeit und Vertraulichkeit.
Parallel zur Produktentwicklung steht Meta auch regulatorisch unter Druck – Stichwort Konzernzerschlagung. Was das für Instagram bedeuten könnte, lest ihr in unserer Analyse zur möglichen Meta-Abspaltung.
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