Wer eine App entwickelt, stellt sich in der Regel viele Fragen: Hilft die App den Nutzer:innen im Alltag weiter? Ist sie benutzer:innenfreundlich gestaltet? Ist sie für den jeweiligen App Store optimiert? Wie sieht es mit der Offline-Funktionalität aus? Eine Frage ist besonders wichtig – die nach dem Datenschutz. Denn wie für Websites gilt auch für Apps, dass die Betreiber:innen die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer:innen einholen müssen, bevor sie deren personenbezogene Daten sammeln, verwenden oder weitergeben dürfen.
Erschreckend ist: Neun von zehn Apps verstoßen gegen die Vorgaben der DSGVO. Das ist das Ergebnis einer von Usercentrics durchgeführten Studie, die Ende letzten Jahres veröffentlicht wurde. Wer den Datenschutz nicht ernst nimmt, riskiert aber nicht nur hohe Geldstrafen, sondern auch einen Vertrauensverlust seitens der Nutzer:innen. Wie du diese davon überzeugst, der Verarbeitung ihrer Daten zuzustimmen, zeigen dir die folgenden fünf Tipps.
1. Achte auf das passende Timing
Verstehen Nutzer:innen nicht, warum sie der Datenverarbeitung zustimmen sollten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie ablehnen. Deswegen ist es wichtig, die Frage am passenden Punkt der User Journey zu stellen. Ein Beispiel: Ein Mode-Shop bietet einen kostenlosen Lieferservice an. Bittet dieser um die Einwilligung, wenn die Kund:innen den Einkauf abschließen und die Lieferung veranlassen, erkennen sie, dass das Unternehmen Standortdaten benötigt, um die Dienstleistung zu erbringen. Wird die Frage gestellt, während sie sich noch durchs Sortiment klicken, passt der Kontext nicht – und die Nutzer:innen lehnen wahrscheinlich ab.
2. Gib deinen Kund:innen die Möglichkeit, die Einwilligung zu verweigern
Wer seine Daten nicht preisgeben möchte, sollte dazu auch nicht gezwungen werden. Eine Ablehnung muss möglich sein. Auf keinen Fall solltest du die Einwilligung zur Bedingung für die App-Nutzung machen. Denn damit würdest du gegen die DSGVO verstoßen.
Wenn die Daten-Nutzung aber für eine bestimmte Funktion erforderlich ist, kannst du diese durchaus in der App einschränken. Wichtig ist, dass du den Nutzer:innen die Gelegenheit gibst, ihre Einwilligung zur Datenverarbeitung auch nachträglich noch zu erteilen. Bleiben wir beim obigen Beispiel: Haben die Kund:innen abgelehnt, können sie nicht verfolgen, wo sich das Fahrzeug mit ihrer Ware gerade befindet. Vielleicht möchten sie ihre Meinung ändern und der Datenverarbeitung jetzt zustimmen. Dann solltest du es ihnen auch einfach ermöglichen. Achte darauf, dass du die entsprechende Frage immer klar und transparent formulierst und dass du sowohl die Annahme- als auch die Ablehnungsoption anbietest.
3. Schreibe immer klar und verständlich
Wer in Erwägung zieht, die Nutzer:innen mithilfe verwirrender Formulierungen zur Einwilligung zu bringen, dem sei gesagt: Lass es lieber. Die Verbraucher:innen sind wachsam und mittlerweile besser darüber informiert als früher, welche Rechte sie in Bezug auf ihre Daten haben. Gestaltest du die Einwilligungserklärung klar, transparent und verständlich, wirkt dies vertrauensbildend und erhöht deine Chancen, die Einwilligung zu erhalten. Wenn du unsicher bist, wie du die Erklärung formulieren sollst, stell dir vor, der beziehungsweise die Nutzer:in sei 13 Jahre alt – das erleichtert das Schreiben. Das passt auch insofern, als dass nicht nur in der DSGVO, sondern auch in vielen internationalen Datenschutzgesetzen 13 das Alter ist, bei dem Einzelpersonen ihre eigene Einwilligung erteilen können.
4. Gestalte die Aufforderung zur Einwilligung so, dass sie zu deiner App passt
Den Nutzer:innen muss klar sein, dass sie die Erlaubnis zur Datenverarbeitung lediglich der App beziehungsweise deren Betreiber:innen geben. Noch einmal zum Beispiel oben: Ein:e Nutzer:in möchte den Status einer Lieferung verfolgen. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Person der Datenverarbeitung zustimmt. Passen Elemente wie Schriftarten und Farben der Einwilligungserklärung zur App, tun sich die Nutzer:innen leichter, diese richtig zuzuordnen. Ähnelt die Fläche hingegen den Benachrichtigungen der Betriebssysteme, vermuten die Nutzer:innen oft, dass Google oder Apple dahinterstecken – und bleiben eher zurückhaltend.
5. Formuliere die Einwilligungserklärung konkret
Möchtest du eine langfristige, vertrauensvolle Beziehung zu deinen Nutzer:innen aufbauen? Dann mach dir klar: Die DSGVO schreibt vor, dass die Einwilligung freiwillig, ausdrücklich, informiert und unmissverständlich erfolgen muss. Wenn du dann noch berücksichtigst, dass die Nutzer:innen nicht viel Zeit mit der Entscheidung für oder gegen die Einwilligung verbringen möchten, solltest du dir bewusst machen: Je konkreter du formulierst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, die Einwilligung zur Datenverarbeitung zu bekommen. Sinnvoll kann es zudem sein, die Erklärung in verschiedenen Sprachen anzubieten – insbesondere dann, wenn dein Publikum international ist. Zu guter Letzt: Mach deinen Nutzer:innen klar, welche Vorteile sie davon haben, wenn sie in die Datenverarbeitung einwilligen. Auch das erhöht die Chancen auf die Einwilligung.
Wenn Nutzer:innen nicht verstehen, warum sie die Datenverarbeitung akzeptieren sollen, tendieren sie dazu, die App wieder zu deinstallieren. Mach es dir also zur Aufgabe, den Zweck der Abfrage so zu erklären, dass die Nutzer:innen ihn verstehen. Bleib bei der Formulierung konkret, aber fass dich nicht zu kurz, sondern achte darauf, dass du alles Wesentliche auch zur Sprache bringst. Übrigens: Wenn die Daten der Nutzer:innen auch von Dritten genutzt werden, solltest du dies unbedingt erklären und auch hier die Vorteile benennen. Achtest du auf all das, begegnen dir deine Nutzer:innen mit Vertrauen – und das zahlt sich langfristig aus.
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