Der Social-Media-Konzern Meta verschiebt die Einführung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Instagram und den Facebook Messenger auf 2023. Ursprünglich war diese für kommendes Jahr geplant gewesen. Allerdings haben diverse Organisationen und Behörden Bedenken geäußert, dass die Verschlüsselung Fälle von Kindesmissbrauch verschleiern und Täter:innen vor rechtlicher Verfolgung schützen könnte. Entsprechende Warnungen nimmt Meta ernst und möchte daher erst die Verschlüsselung einführen, wenn die Sicherheit von Minderjährigen gewährleistet werden kann. Bei dem weltgrößten Messaging-Dienst WhatsApp ist die grundsätzlich datenschutzfreundliche Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schon seit Jahren Standard.

Millionen Fälle von Kindesmissbrauch könnten durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verborgen bleiben

Ende-zu-Ende-verschlüsselte Nachrichten bieten den Usern viele Vorteile. Sie sind sicher und datenschutzkonform und erlauben beispielsweise sehr private Chats, ohne das Gefühl haben zu müssen, dass diese ausgelesen werden. Deshalb wirbt Metas WhatsApp auch sehr stark mit diesem Feature.

Allerdings bringt genau diese Abschottung auch Probleme mit sich. Wie The Guardian berichtet, haben viele Organisationen für Kinderschutz Warnungen ausgesprochen, dass diese Art der Verschlüsselung Täter:innen im Rahmen von Kindesmissbrauch zugute kommen könnte. Die britische Innenministerin nannte die Pläne Metas zur Verschlüsselung bei Instagram und dem Messenger, „nicht akzeptabel“. Die National Society for the Prevention of Cruelty to Children (NSPCC) wiederum erklärte die Ende-zu-Ende-verschlüsselten Nachrichten als eine „Front des Online-Kindesmissbrauchs“. Denn sowohl Tech-Plattformen als auch die Strafverfolgungsbehörden werden dabei von der Rezeption der Inhalte von Chats ausgeschlossen. Das schaffe einen vergleichsweise sicheren Raum für Täter:innen.

Daher soll Meta die Pläne erst durchführen, wenn die Sicherheit der Kinder gewährleistet werden kann, mahnt Andy Burrows, Head of Child Safety Online Policy bei der NSPCC:

Facebook is right not to proceed with end-to-end encryption until it has a proper plan to prevent child abuse going undetected on its platforms. But they should only go ahead with these measures when they can demonstrate they have the technology in place that will ensure children will be at no greater risk of abuse.

Antigone Davis, Metas Head of Safety, verkündete nun zunächst den Aufschub für die Pläne zur Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Bei Instagram und Co.: Balance zwischen privater Kommunikation und dem Schutz der User gesucht

Gegenüber dem Sunday Telegraph erklärte Davis:

We’re taking our time to get this right and we don’t plan to finish the global rollout of end-to-end encryption by default across all our messaging services until sometime in 2023. As a company that connects billions of people around the world and has built industry-leading technology, we’re determined to protect people’s private communications and keep people safe online.

Täglich nutzen 2,8, monatlich gar 3,6 Milliarden Menschen die Meta-Plattformen. Dabei ist es eine Mammutaufgabe für den Konzern, einerseits sicheres und verschlüsseltes Messaging zu gewährleisten und andererseits den Schutz aller User zu versprechen. Dass sich Meta mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Instagram und den Messenger als Default-Option Zeit lassen möchte, ist auf den ersten Blick löblich, wenn es aus dem Beweggrund geschieht, dass der Kinderschutz optimiert werden soll. Allerdings plant der Konzern parallel auch verschiedene Angebote, um möglichst junge Nutzer:innen für die eigenen Dienst zu gewinnen. Zudem untersuchen derzeit sogar verschiedene US-Generalstaatsanwält:innen Metas Praktiken, um junge User auf der Plattform Instagram zu Engagement zu bewegen.

Ob Meta nun bis 2023 eine Lösung finden kann, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und Kinderschutz sinnvoll vereint, bleibt fraglich. Der schmale Grat zwischen User-Vorteilen und Online-Sicherheit könnte für Meta wie auch andere Tech-Konzerne noch zu einem größeren Problemfaktor werden. Mit den USA, Japan, dem Vereinigten Königreich, Australien, Neuseeland, Kanada und Indien fordern nun bereits einige große Nationen einen Zugang zu verschlüsselten Nachrichten für Strafverfolgungsbehörden, wenn es dafür einen richterlichen Beschluss gibt.

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