Es ist so weit: YouTube greift auf dem Podcast-Markt an. Das ist zumindest ein Schluss, den die Digitalbranche aus dem Start der dedizierten Podcast Homepage ziehen kann, die das Unternehmen kürzlich launchte. Wie 9to5google berichtet, ist diese Explore Page für Podcasts kürzlich live gegangen – allerdings nur in den USA. Die URL https://www.youtube.com/podcasts ist in Deutschland nicht abrufbar und führt zu einem 404 Error. Trotzdem ist der erste Schritt gemacht, um Podcasts auf der Videoplattform prominenter zu machen. Das bietet Potential für Podcaster, die Reichweite gewinnen möchten oder ohnehin Video-Podcasts produzieren. Gleichzeitig eröffnet sich damit für YouTube aber auch ein neuer Einnahmebereich.

YouTube Podcasts: Empfehlungen, Playlists und Episoden werden angezeigt

Die aktuelle Version der Podcast Homepage, die in den USA verfügbar ist, hat laut 9to5google bisher nur wenige Features. Auf der Seite gibt es demnach einen Explore-Bereich, über den Nutzer:innen Podcast entdecken und suchen können. So werden verschiedene Kategorien angezeigt, darunter:

  • Popular episodes
  • Popular podcast playlists
  • Recommended
  • Popular podcast creators

Außerdem wird auf diverse Genres hingewiesen, die zur Auswahl stehen, etwa True Crime, Comedy, Sport und Musik. Bislang werden bei der Auswahl der Podcasts auch noch die Standard-Video-Thumbnails angezeigt, die YouTube auch für ein Video generieren würde (sofern sie nicht selbst eingestellt werden). Gegenüber TechCrunch bestätigte YouTube-Sprecher Paul Pennigton den Start der Homepage:

The podcast destination page on YouTube helps users explore new and popular podcast episodes, shows and creators, as well as recommend podcast content. It’s currently available in the U.S. only.

Mehr Informationen gibt es vonseiten YouTubes noch nicht, eine größere Ankündigung sei aber geplant.

YouTube arbeitet schon länger am Podcast-Bereich – aus gutem Grund

Schon im März 2022 wurde publik, dass YouTube einen eigenen, dedizierten Podcast-Bereich plant. Das spiegelt eine logische Weiterentwicklung der Plattform wider. Denn YouTube ist neben Spotify und Apple Podcasts schon jetzt eine der Go-to-Plattformen für Podcast-Hörer:innen. Wie Ariel Shapiro bei The Verge berichtet, ist die Videoplattform in den USA sogar die meistgenutzte Plattform für das Rezipieren von Podcasts. Das geht aus Studien von Cumulus und dem Podcast 360 Report von Luminate hervor.

Auffällig war in den Studien, die dieser Erkenntnis zugrunde liegen, dass viele Fans nicht nur gern einen Podcast hören, sondern auch ein Video dazu wertschätzen. In diesem Nutzungsverhalten sehen Spotify und YouTube großes Potential.

Video-Podcasts im Trend

Im Juli 2022 stellte Podcasting-Primus Spotify auch in Deutschland die Video-Podcast-Funktionen von Anchor für Produzent:innen zur Verfügung. Die Chancen, die Video-Podcasts für Creator bieten, führte das Unternehmen dabei ebenfalls an:

Video-Podcasts ermöglichen es den Zuhörer:innen, sich stärker mit den Schöpfer:innen hinter ihren Lieblingssendungen verbunden zu fühlen, unabhängig davon, ob sie nur Audio hören oder das Video ansehen oder sogar zwischen den beiden hin- und herschalten.

Da Video als Medium auf sämtlichen Plattformen – von Google bis hin zu Amazon – an Relevanz gewinnt, verwundert auch die engere Verbindung von Podcast und Video nicht mehr. Wenngleich einige Hörer:innen kritisch anmerken dürften, dass manche Video-Podcasts durch die visuelle Darstellung an Talkshows und ähnliche Formate erinnern könnten. Doch auch YouTube hat das Potential erkannt und daher Podcastern und Podcast-Netzwerken laut Bloomberg bis zu 300.000 US-Dollar als Unterstützung angeboten, damit diese Videoversionen ihrer populären Podcasts produzieren.

Für die Videoplattform mit ihren mehr als zwei Milliarden monatlich aktiven Nutzer:innen sind derzeit insbesondere die Creator Economy sowie die Werbeeinnahmen von essentieller Bedeutung. Die Creator werden mit immer neuen Features für den Kurzvideobereich Shorts gelockt, während sie vom Shorts Fund des Unternehmens profitieren können. In diesem Bereich eröffnet YouTube jedoch auch Werbepotentiale, die Creatorn und Advertisern zugute kommen. Interessant ist für manche Podcast Creator sicher auch die Verbindung zu Shorts. Denn Video-Podcasts lassen sich ideal in Ausschnitten in diesem Format promoten.

Werbe- und Umsatzpotential für Podcast Creator und YouTube

Für Creator und Podcast-Produzent:innen bietet YouTubes Vorstoß in den Podcast-Markt also viele Chancen, um Reichweite und Umsatz zu steigern. Letzteres ist auch das primäre Ziel von YouTube beziehungsweise Alphabet. Denn im Geschäftsbericht für das zweite Quartal 2022 wies der Konzern 7,3 Milliarden US-Dollar Umsatz mit YouTube-Werbung aus. Das bedeutete zwar ein Umsatzplus, aber ein im Vorjahresvergleich geringes. Auch deshalb sucht die Plattform neue Inventare, die sie für Advertiser freigeben kann. Shorts und Video-Podcasts sind dafür wichtige, weil bei vielen Menschen beliebte, Content-Bereiche. Zudem könnte die Kombination von Audio- und Video-Ads in Video-Podcasts als attraktives Angebot von YouTube an die Advertiser wahrgenommen werden.



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