Google, Bing – und TikTok: Die Internetsuche verändert sich derzeit auf verschiedenen Ebenen, woran zum einen ein verändertes Nutzungsverhalten im Mobile- und Social-Media-Kontext, zum anderen die Integration generativer KI in Suchmaschinen mitwirken. Und neben den großen Playern Google und Bing – die zwei größten Suchmaschinen in Deutschland – setzt auch TikTok zusehends auf Search Features. Schon Ende 2022 launchte die Plattform eine neue Search Bar für Trends und Produkte, kürzlich kam das dediizierte Search Homescreen Widget für iOS dazu. Dank letzterem konkurriert die Entertainment App offensichtlich mit Google; selbst das Suchmaschinenunternehmen hat die Relevanz der Suche auf TikTok schon vergagenes Jahr erkannt. Während Bing und Google mit Bing AI und Bard umfassend einsetzbare KI-Chatbots in die Suche integrieren – auch mobil –, testet TikTok einen eigenen KI-Chatbot namens Tako. Dieser könnte die Suche auf der Plattform komplett umgestalten, aber auch die Navigation und Konversation der User nachhaltig verändern.


Das neue Google? TikTok launcht Search Widget

© Hello Im Nik - Unsplash, TikTok Account auf Smartphone, Pflanze im Hintergrund
© Hello Im Nik – Unsplash


Test in nur einem Markt: Das ist über den TikTok KI-Chatbot Tako bekannt

Auf Twitter bestätigt das TikTok Communications Team, dass ein KI-Chatbot für die App getestet wird. Dieser Test läuft derzeit nur auf den Philippinen und ein erweiterter Roll-out ist noch nicht geplant. Laut TikTok basiert Tako auf einem Third-Party-Dienst, der allerdings nicht namentlich genannt wird. Der KI-Chatbot soll dabei helfen, relevante Inhalte noch schneller und einfacher zu finden – über die Konversation.

Der Markenrechtsanwalt Josh Gerben hat entdeckt, dass TikTok in den USA bereits ein Patent für „TIKTOK TAKO“ angemeldet hat. Demnach wird eine Software patentiert, die die „künstliche Produktion von menschlicher Sprache und Text“ ermöglicht und auch „machine-learning-basierte Verarbeitung von Sprache und Sprechweisen“. Ein größerer Test in den USA könnte demnächst folgen.

Auf Gerbens Entdeckung verweist The Verge-Chefredakteur Alex Heath in seinem Beitrag. Dem Publisher liegen zudem Screenshots des Unternehmens Watchful Technologies vor, die aufzeigen, wie Talko funktioniert und aussieht. Im Test zeigt sich, dass über dem Profil-Icon der Video-Creator, das in einem Video am rechten Screen-Rand angezeigt wird, ein weiteres Icon auftaucht. Es erinnert grob an ein Gespenst und verweist auf den KI-Chatbot Tako. Beim Tippen darauf öffnet sich ein Chat Screen. Dann stellt sich Tako vor und bittet die User, diverse Fragen zu stellen.

So sieht das Tako Interface auf TikTok aus, © Watchful Technologies via The Verge
So sieht das Tako Interface auf TikTok aus, © Watchful Technologies via The Verge

Der KI-basierte Bot kann den Nutzer:innen dann basierend auf ihren Fragen passende Videos ausspielen. Das kann zum Beispiel Food Content bei Rezeptfragen betreffen, aber auch News-Videos, die auf Fragen zum aktuellen Weltgeschehen reagieren. Ein Pop-up zu Tako warnt die User jedoch, dass der Chatbot noch ein experimentelles Modell ist. Daher könnten die Antworten und Hinweise auch falsch oder fehlerhaft sein, weshalb sich die User – gerade bei Tipps im medizinischen oder rechtlichen Bereich – keineswegs darauf verlassen sollten. Zudem werden alle Konversationen mit dem Bot aufgezeichnet, weshalb TikTok schreibt:

Please do not share your private information wit Tako.

Nicht der erste KI-Chatbot im Social-Media- und Entertainment-Kontext

Noch ist der KI-Chatbot Tako nur für einen Bruchteil der mehr als eine Milliarde monatlich aktiven TikTok User – in Europa sind es über 150 Millionen – verfügbar. Vielleicht wird er aber schon zeitnah die App Experience deutlich verändern. Dabei ist TikToks Tako nicht die erste KI-Chatbot-Erfahrung, die User von Social Media und Entertainment Apps machen können. Auf Snapchat gibt es seit wenigen Monaten die von ChatGPT unterstützte KI My AI.

Auch der Social-Media-Konzern Meta plant AI-Integrationen für sämtliche Dienste – und entwickelt dafür bereits eigene Modelle wie das Segment Anything Model, das Trainingsmodell für Computer Vision aus dem Meta AI Team DINOv2 sowie Massively Multilingual Speech (MMS). Auf Search Chatbots mit KI-Unterstützung können beispielsweise User von Bing (und bald auch diversen Windows-Diensten) zugreifen, während das populäre Tool ChatGPT nicht nur in vielen Diensten wie Slack integriert wird, sondern jetzt auch in Deutschland in der App zur Verfügung steht.


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