Über 50 Milliarden Views täglich generiert YouTube Shorts Content inzwischen. YouTubes TikTok-Kopie floriert – nicht zuletzt aufgrund der großen Nähe zu den Long-Form-Videos und einer zusehends prominenten Platzierung der Kurzvideos in der App und auf der Plattform überhaupt. Doch Creator stellen sich immer wieder eine Reihe von Fragen, die die Content-Erstellung und -Distribution für die Kurzvideos betreffen. Vor allem möchten sie mehr über den Shorts-Algorithmus erfahren. Todd Sherman, Shorts Product Lead bei YouTube, gibt in einem Video der Creator Insider Antworten.

Shorts wird für YouTube immer wichtiger

Google pusht den eigenen Kurzvideobereich seit Jahren, mit Erfolg, denn im vergangenen Jahr stieg die durchschnittliche Zahl der Kanäle, die täglich Shorts hochladen, um 80 Prozent.

YouTube verzeichnet stetigen Zuwachs bei der Shorts-Nutzung, © YouTube
YouTube verzeichnet stetigen Zuwachs bei der Shorts-Nutzung, © YouTube

YouTube verzeichnet stetigen Zuwachs bei der Shorts-Nutzung, © YouTube

Der Bereich zählt unzweifelhaft zu den YouTube-Prioritäten im Jahr 2023 und darüber hinaus. Deshalb liefert YouTube immer neue Werbeformate, damit Marken und Creator ihre Inhalte monetarisieren und damit Advertiser von der Reichweite profitieren können – kürzlich wurden YouTube Shorts Ads sogar zu YouTube Select hinzugefügt. Darüber hinaus versieht YouTube Shorts stets mit neuen Features. So können die Creator künftig zum Beispiel über einen Button in einem Short auf verwandten Long Form Content auf YouTube verweisen. Zu den jüngsten neuen Creator Tools gehören auch das Feature Side-by-side Collab, mit dem Shorts im Parallelformat mit anderen Creatorn aufgenommen werden können, und auch das vertikale Live Streaming oder Q&A Sticker für die Kurzvideos.

Q&A Sticker für Shorts, © YouTube Blog, GIF
Q&A Sticker für Shorts, © YouTube Blog

Während viele Creator ihre Content-Kreation stetig optimieren, um ihre Publika bestmöglich anzusprechen, möchten sie auch über Posting-Vorteile und Empfehlungssystem von YouTube Bescheid wissen. Deshalb gibt YouTube Insights zum Algorithmus und zu anderen Elementen – etwa dem Einsatz von Hashtags – preis.

Der Shorts-Algorithmus ist etwas anders als bei Long Form Content

Im Video des Creator Insider Channels erklärt Todd Sherman:

The audience is the algorithm.

Da wir als Rezipient:innen und Creator in Kurzform andere Dinge ansehen und kreieren als zum Beispiel in Langform, ist auch das Empfehlungssystem YouTube verändert. Sherman führt aus:

For example, on long form, a lot of the times people are choosing which video by tapping on it on their phone, or clicking on it on the web, and that choice is something that drives a lot of engagement. On short form, people are swiping through a feed, and discovering things as they go. That’s one important difference. And that leads us to need to measure in different ways.

Er gibt auch an, dass es für YouTube wichtig ist, den Feed divers zu gestalten, wenn es um Kurzvideos geht. Immerhin gebe es einen Unterschied, ob man zehn bis 20 Videos in Langform sieht oder gar hunderte in Kurzform. Bezüglich des Scrollings durch den Shorts Feed beantwortet Sherman eine sehr wichtige Frage nach dem View Count. Denn nicht jedes Video, das beim Scrollen auftaucht, erhält einen View. Das sind bei YouTubes Kurzvideos nur Impressions, YouTube möchte aber die Intention der Rezipient:innen mit abdecken, wenn es um Views geht.

What we try and do with a view is have it encode for your intent of watching that thing, so that creators feel like that view has some meaningful threshold that the person decided to watch. It doesn’t mean it’s their favorite video ever, it just means that they are deliberately watching it.

In den YouTube Analytics können Creator zudem einsehen, ob es einen View für das Video gab oder die Größe „Swiped away“ angewandt werden muss. Dank dieser Unterscheidung können Creator besser ihre Inhalte anpassen und so künftig womöglich noch mehr Aufmerksamkeit erlangen.

Gibt es die ideale Shorts-Länge?

Sherman ist sich sicher, dass es beim Video nicht direkt auf die Länge ankommt.

The thing to really think about here is: What time do you need to tell your story?

YouTube möchte als Plattform diversen Videolängen Raum geben. Allerdings sollen Shorts auch weiterhin maximal 60 Sekunden lang sein. Immerhin habe YouTube im Long-Form-Bereich bereits viele Möglichkeiten, um längere Inhalte auszuspielen.

Viele Creator experimentieren aber nicht allein mit der Videolänge bei Shorts, sondern auch mit der visuellen Darstellung, zum Beispiel durch Thumbnails. Es gibt keine spezifischen Tools zur Anpassung der Thumbnails, weil die Anpassung vergebliche Liebesmüh sein könnte, meint Sherman. Denn die meisten Shorts werden über den Feed entdeckt, sodass die Thumbnails, die etwa im Shorts Shelf anzeigt werden, nie gesehen werden. Dieses Shelf sei nur ein Einstiegspunkt für viele User. Und so meint der Shorts Product Lead:

We don’t want creators to kind of overinvest in thumbnails, and that effort is probably just invested another video.

Hashtags sollten bedacht werden, die Tageszeit zum Posten nicht unbedingt

Auf die Frage, ob Hashtags bei Shorts relevant sind, hat Sherman eine differenzierte Antwort parat. Sie sind zwar nicht erforderlich, könnten aber Gewicht haben – vor allem, wenn es sich um Content handelt, der ein aktuelles globales Trendthema behandelt. Creator sollten ihm zufolge zumindest darüber nachdenken, Hashtags zu integrieren.

Wann ein Video am Tag hochgeladen wird, ist allerdings nicht wichtig. Zwar ist die Aktualität zum Beispiel für News Publisher relevant, der Upload-Zeitpunkt spiel für YouTube aber grundsätzlich keine Rolle. Auch das Hochladen von besonders vielen Videos, etwa fünf pro Tag, liefert YouTubes Systemen keine Signale, die für eine bessere Performance sprechen würden. Sherman meint:

[…] There is nothing in our systems that’s like, when you hit the five video or ten short threshold per day that you somehow unlock a secret. That’s not how it works.

Eine hohe Posting-Frequenz hilft Creatorn nicht weiter, wenn sie beispielsweise Videos von niedriger Qualität posten. Lieber sollten sie dann ein hochqualitatives Video erstellen und hochladen.

Was tun, wenn Shorts kaum Views erhalten?

Todd Sherman erklärt im Video, dass YouTube proaktiv versucht, für Kurzvideos die richtigen Publika zu finden. Bei neuen Kurzvideo-Creatorn können auch Views zustande kommen, die von experimenteller Natur sind, weil der Algorithmus die Videos zunächst an verschiedene Publika ausspielt, ehe diverse Indikatoren eine spezifischere Ausspielung ermöglichen. Wenn Creator Shorts hochladen, die schlichtweg kaum Views erhalten, versuchen sie es mitunter mit dem Reposting dieser Inhalte. Davon rät Sherman jedoch ab. Es sei kein Growth Hack und YouTube könnte viele Re-Uploads sogar als Spam einordnen. Die Creator sollten diese Inhalte als Learning nutzen, sich weiterentwickeln und mit neuem Content weitermachen.

Dass aber immer mehr Creator statt oder neben Long Form Content auch Shorts hochladen, zahlt auf die Entwicklung ein, dass User Kurzvideos ansehen möchten. Sherman denkt nicht, dass die Kurzvideos den Long Form Content kannibalisieren. Aber er sagt auch:

We’re really trying to be responsive to users’ desires. It’s sort of unsurprising that the demand for short form video amongst viewers has really ballooned.

YouTube folgt dieser Nachfrage der Nutzer:innen. Ein Grund für das Investment von immer mehr Creatorn in Shorts könnte laut Todd Sherman der Umstand sein, dass Shorts und Kurzvideos allgemein eine geringere Kreationsbarriere darstellen als längere Inhalte. Viele Creator entwickeln sich dann von zehn oder 20 Sekunden langen Clips weiter und erstellen auch minutenlange Videos.

Im Video des Creator Insider Channels kannst du dir alle Insights im Detail ansehen und anhören. Und in unserem Beitrag zu YouTubes Shorts Guide findest du noch mehr Ansätze, um deinen Kurzvideos langfristig zu Erfolg zu verhelfen.


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YouTube Shorts Hintergrundbild, © YouTube via Canva, Shorts-Logo vor bunten Formen und Farbelementen
YouTube Shorts Hintergrundbild, © YouTube via Canva

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