Elon Musk möchte den Menschen und Creatorn auf Twitter mehr Macht geben. Dafür müssen sie allerdings bereit sein, monatlich acht US-Dollar zu zahlen, um über das Bezahlmodell Twitter Blue auf zentrale Funktionen zugreifen zu können. In einem Twitter Thread erklärt der neue CEO der Plattform, warum er die Verifizierung an eine Gebühr knüpfen möchte und welche neuen Profil- und Monetarisierungsoptionen es für Creator gibt.

Twitter: Der blaue Haken soll Geld kosten – aber weniger als gedacht

Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk ist das Social-Media-Unternehmen einem extremen Wandel ausgesetzt. Ein Großteil der Führungskräfte wurde bereits entlassen und Musk löste den Verwaltungsrat Twitters auf. Als neuer CEO und alleiniger Direktor drängt er nun auf rasche Änderungen an der Plattformstruktur. Dabei geht es insbesondere auch um die Monetarisierung; obgleich Musk im Kontext des Kaufs von Twitter noch angab, er mache es nicht, um mehr Geld zu verdienen.

Eine der ersten Amtshandlungen Musks war es, eine Preiserhöhung und Veränderung für das Bezahlmodell Twitter Blue anzustoßen. Dieses Modell ist bisher nur in vier Märkten weltweit verfügbar und erlaubt den Zugriff auf exklusive Features wie den Edit Button. Twitter Blue soll künftig aber nicht nur die Grundlage für mehr Funktionszugriff sein, sondern auch zur Verifizierung qualifizieren. Das heißt, ohne Twitter Blue-Abonnement gibt es keinen blauen Haken mehr. Für dieses Abonnement standen zunächst Kosten von 20 US-Dollar pro Monat im Raum – und das sorgte für Diskussionen und Unglauben auf Twitter. Doch inzwischen hat Elon Musk auf Twitter bestätigt, dass der Preis bei rund acht US-Dollar monatlich liegen soll. Diese Gebühr hatte Musk auch in einem Twitter-Gespräch mit Star-Autor Stephen King in den Raum gestellt, der sich kritisch zu der zunächst im Raum stehenden Summe von knapp 20 US-Dollar pro Monat geäußert hatte.

Elon Musk erklärt, er wolle den Zugriff auf die Verifizierung demokratisieren und mit der Gebühr auch dafür sorgen, dass alle User diese erlangen könnten.

Musk kündigt weitere Vorteile für zahlende User, Publisher und Creator an

In seinem Thread schreibt der neue Twitter-Chef, dass verifizierte – also zahlende – User die Möglichkeit erhalten sollen, lange Video- und Audioinhalte zu posten. Twitter hat erst kürzlich einen auf Videos ausgerichteten, immersiven Feed à la TikTok gelauncht; zudem denkt das Unternehmen darüber nach, den Kurzvideodienst Vine wieder in Betrieb zu nehmen.

Außerdem sollen die User „halb so viele“ Ads sehen wie jene, die nicht zahlen – das wird dabei womöglich impliziert. Und Musk schreibt, dass sie bei Replies, Mentions und in der Suche priorisiert werden. Auf diese Weise soll Spam minimiert werden. Doch dieser Ansatz birgt auch Risiken. Die auf Twitter sehr aktive Reverse-Engineering-Expertin Jane Manchun Wong meint, durch dieses Vorgehen könnte auch staatlich Propaganda qua Bezahlung in die Feeds der User gespült werden.

In Musks Plänen wird ohnehin deutlich, dass nicht alle Accounts auf Twitter gleich behandelt werden sollen. So können Publisher, die mit Twitter kooperieren, die Paywall umgehen, schreibt Musk. Zudem kündigt der neue Twitter CEO einen zusätzlichen Tag im Profil von Personen des öffentlichen Lebens an. Einen solchen gibt es bereits für Politiker:innen (siehe beispielsweise im Profil von US-Präsident Joe Biden).

Von besonderem Interesse für viel Creator dürfte allerdings die Aussage sein, dass Twitter ihnen neue Einnahmequellen verschaffen möchte. Das sei „absolut essentiell“, so Musk. Er ergänzt: „Creators need to make a living!“

Wie genau diese Einnahmeoptionen aussehen könnten, stellt der CEO jedoch nicht dar. Im Frühjahr hatte er schon einmal vorgeschlagen, einzelne Tweets zu Geld machen zu wollen; das könnte auch für verifizierte Creator zu einer Option werden. Über die Funktion Super Follows ist eine ähnliche Monetarisierung bereits möglich. Darüber hinaus sind Einkünfte mit dem Newsletter-Dienst Revue generierbar.

Twitter Blue in der Navigationsleiste: Push für Paid Features, doch viele User gehen

Das Bezahlmodell Twitter Blue, welches bis dato eher wie ein Nebenprodukt des Kurznachrichtendienstes daherkam, soll fortan zu einem Kernelement der Plattform werden. Dementsprechend soll auch ein Button, der zum Twitter Blue führt, prominent in der Navigationsleiste platziert werden. Einen Test dazu entdeckte der Rerverse Engineer Nima Owji.

Wie viele Nutzer:innen letztlich tatsächlich für Twitter Blue zahlen werden, hängt sicherlich auch davon ab, welche konkreten Vorteile sie erhalten und inwiefern die Plattform, der Elon Musk mehr „Redefreiheit“ verschaffen wollte, von Fake News und Hate Speech durchdrungen wird. Eine Reihe namhafter Advertiser und Creator haben bereits Ads ausgesetzt und ihren Abgang von der Plattform angekündigt. Darüber hinaus zeigt eine aktuelle interne Studie Twitters mit dem Namen „Where did the Tweeters go?“, dass viele zuvor sehr aktive Creator und große Communities in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich weniger Engagement zeigten. Darin heißt es:

The big communities are now in decline.

Plattformen wie Mastodon, TikTok, Instagram, Reddit und Co. könnten davon profitieren, sollte Twitter vielfach User verlieren. Allerdings sind Lippenbekenntnisse und Abmeldungen von äußerst großen Plattformen zwei Paar Schuhe.

Dein Unternehmen startet im Kundenservice jetzt erst so richtig durch oder will die eigene Customer Experience nochmal neu aufrollen? Sorge dafür, dass dein Unternehmen die Erwartungen deiner Kund:innen erfüllt und nehme mit diesem interaktiven Bericht Schwung auf!

Jetzt kostenloses Whitepaper herunterladen

Powered by WPeMatico

Teile diesen Beitrag