Der Hype um das Metaverse hat gerade erst so richtig begonnen, da wendet sich ein großer Tech Player bereits ab. Zumindest lässt Apple durchblicken, dass das Unternehmen auch mit dem neuen eigenen Mixed Reality Headset nicht auf eine Metaverse-Integration abzielt. Die Vision von Meta und der Plattform Facebook werde nicht geteilt.
Eine virtuelle Welt zum Entkommen ist „off limits“ für Apple
Die aktuelle Haltung von Apple zum Metaverse wird von Mark Gurman, seines Zeichens Journalist sowie Apple- und Tech-Experte für Bloomberg, geteilt. Gurman teilt in seinem Newsletter mit, dass er Informationen von Personen aus dem Unternehmen habe, die sich auf die mögliche Verbindung zwischen dem neuen Headset und dem Metaverse beziehen. So schreibt er:
Here’s one word I’d be shocked to hear on stage when Apple announces its headset: metaverse. I’ve been told pretty directly that the idea of a completely virtual world where users can escape to — like they can in Meta Platforms/Facebook’s vision of the future — is off limits from Apple.
Vielmehr sei Apples neues Headset – von dessen nahendem Launch unter anderem MacRomours berichtet hatte – geeignet, um in kurzen Zeitabschnitten zu spielen, Inhalte zu konsumieren oder zu kommunizieren. Dabei solle es die User aber nicht aus ihrer „realen“, ihrer natürlichen Umgebung reißen.
Lots of interest in my take on “Apple Reality” and the Metaverse https://t.co/ZmacFcOC9k pic.twitter.com/C4SNbFbULp
— Mark Gurman (@markgurman) January 9, 2022
Damit möchte Apple das bisher noch unveröffentlichte Headset womöglich mehr in die Alltagsrealität einbinden. Ein absolutes Nein zu künftigen Plänen des Unternehmens für das Metaverse ist damit jedoch nicht zwingend verbunden. Denn dieses dürfte in den kommenden Monaten und Jahren für den gesamten Digitalmarkt mindestens zu einem Buzzword, womöglich aber auch zu einem Raum voller Potentiale avancieren.
Das Metaverse: Der Nachfolger des mobilen Internets?
Spätestens seit der Umbenennung von Facebook in Meta ist auch das Metaverse in der Digitalbranche in aller Munde. Immerhin hatte sich der Konzern von Mark Zuckerberg bewusst für diesen Namen entschieden, um „als Metaversum-Unternehmen wahrgenommen werden“ zu können und die Möglichkeiten „über“ die sozialen Medien hinaus hervorzuheben. Auf dem Meta Blog hieß es zur neuen Ausrichtung im Herbst 2021, das Metaverse werde:
[…] ein soziales, virtuelles 3D-Erlebnis sein, in dem man mit anderen Menschen Erlebnisse teilen kann, auch ohne persönlich zusammen zu sein – und gemeinsam Dinge tun kann, die man in der physischen Welt nicht tun könnte.
Die Erfahrungen sollen immersiver, die Augmented- und Virtual-Reality-Bereiche des Konzerns umfassender werden.
The metaverse is the next evolution of social connection. It’s a collective project that will be created by people all over the world, and open to everyone. You’ll be able to socialize, learn, collaborate and play in ways that go beyond what’s possible today. pic.twitter.com/655yFRm8yZ
— Meta (@Meta) October 28, 2021
Viele Branchenexpert:innen erwarten vom Metaverse den nächsten großen Shift im Digitalraum. Nach dem Wechsel vom Desktop zu Mobile könnte nun jener von Mobile ins Metaverse folgen. Tino Krause, Country Director DACH bei Meta, erklärt gegenüber OnlineMarketing.de:
Unsere Vision ist, dass das Metaversum der Nachfolger des mobilen Internet sein wird. Mit seinen vernetzten digitalen Räumen steckt es voller Möglichkeiten jenseits der physischen Welt – ein soziales Erlebnis. Uns geht es nicht darum, den realen Kontakt zwischen Menschen zu ersetzen, sondern diesen über weite Entfernungen deutlich zu verbessern, sei es privat oder beruflich. Dabei können und werden wir das Metaversum nicht alleine entwickeln. Unternehmen, Organisationen, Creator*innen und Entwickler*innen spielen bei dessen Aufbau eine zentrale Rolle; ebenso das kontinuierliche Experimentieren mit wegweisenden Technologien wie Augmented und Virtual Reality. Ein Konzept für die nächsten 10-15 Jahre, auf die ich mit Spannung und Vorfreude blicke.
Auch Microsoft hat Pläne
Anders als Apple hat das Tech-Unternehmen Microsoft bereits konkrete Ideen für Metaverse-Integrationen vorgestellt. CEO Satya Nadella erklärte seine Sicht auf das Metaversum:
When we talk about the metaverse, we’re describing both a new platform and a new application type, similar to how we talked about the web and websites in the early ’90s.
In diesem Jahr – sogar im ersten Halbjahr 2022 – sollen Microsoft-Avatare ausgerollt werden, mit denen Menschen über die neue Plattform Mesh joborientierte Kooperationen im Digitalraum umsetzen können. Dabei wird mithilfe von AI die Sprache der User interpretiert und in Gesten und Mimik der Avatare übersetzt. Insbesondere in immersiven 3D Meetings sollen diese Animationen sinnvoll eingesetzt werden können. Damit liefert Microsoft bereits eine große Vision für den Arbeitsplatz der Zukunft.
![Microsoft Teams Avatare](https://onlinemarketing.de/wp-content/uploads/2021/11/microsoft-teams-avatare.jpg)
Wie groß das Interesse an neuen AR- und VR-Möglichkeiten und dem Metaverse auch bei Usern ist, das unterstreicht eine Erhebung von App Annie zu den App Downloads in den USA am ersten Weihnachtstag. Demnach toppte die Oculus App an diesem Tag die Download Charts – vor YouTube, TikTok und Co. Oculus gehört ebenfalls zum Meta-Konzern und vertreibt VR und AR Headsets sowie passende Software; dabei wird der Name Oculus 2022 verändert und die Produkte sollen ebenfalls unter Meta firmieren. Die Download-Häufigkeit deutet darauf hin, dass es zu Weihnachten in den USA häufig Oculus-Geräte als Geschenk gab.
![Oculus wurde in den USA zuletzt häufig heruntergeladen](https://onlinemarketing.de/wp-content/uploads/2022/01/appannie-usa.jpg)
Die ersten Spuren des Metaverse sind in der Digitallandschaft also schon deutlich zu erkennen.
No one makes jumping around the metaverse look easier than @KhabyLame https://t.co/Mw9iYqmeJg pic.twitter.com/vN7iWPGoZf
— Meta (@Meta) October 30, 2021
Und auch Apple könnte sich über kurz oder lang zu einer Beteiligung an dieser Entwicklung entschließen. Vorerst dominiert aber Meta, nicht zuletzt aufgrund des neuen Namens, den Diskurs – zumindest was die Plattformen angeht.
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