Das größte soziale Netzwerk der Welt greift durch. Facebook hat erstmals die neuen Richtlinien im Kampf gegen „bedrohliche Netzwerke“ umfassend umgesetzt und rund 150 Konten der umstrittenen Querdenken-Bewegung sowohl von Facebook als auch Instagram entfernt.

Die Inhalte bergen in der vorliegenden Form das Potenzial, in reale Gewalt umzuschlagen und auch in anderer Form gesellschaftlichen Schaden anzurichten,

hieß es in Facebooks Erklärung. Auch die Konten von Querdenken-Gründer Michael Ballweg wurden gesperrt. Während dieser gegen den Schritt Facebooks gerichtlich vorgehen möchte, will das Netzwerk Querdenken nicht grundsätzlich verbieten. Auf die Gefahren der Bewegung aber soll hingewiesen werden. Und auch auf die Gefahren von Personen und Gruppen, die den Klimawandel leugnen. Denn Facebook möchte künftig deutlich härter gegen Fehlinformationen in diesem Kontext vorgehen.

Facebook setzt ein Zeichen gegen Querdenken: „Koordinierte Schädigung der Gesellschaft“ nicht tragbar

Nathaniel Gleicher, Head of Security Policy bei Facebook, und Semjon Rens, Public Policy Director DACH bei Facebook, erklären in einem ausführlichen Blogpost, wie Facebook gegen neue Arten von bedrohlichen Netzwerken auf der Plattform – und auch auf Instagram – vorgehen wird. Im Fokus der Untersuchung von Inhalten und Accounts stehen dabei vor allem „Koordinierte Kampagnen mit dem Ziel der Gesellschaft zu schaden“. Dazu zählt Facebook auch die Aktivitäten diverser Konten aus dem Bereich der Querdenken-Bewegung. Nun wurde ein ganzes Netzwerk dieser Konten entfernt, insgesamt etwa 150 Accounts. Damit setzt Facebook ein klares Zeichen und unterstreicht, wie ernst es der Konzern mit der Umsetzung der neuen Regeln meint.

Die Konten, betrieben von laut Facebook authentischen Personen, hatten vermehrt gegen Facebooks Gemeinschaftsstandards verstoßen und etwa die „Veröffentlichung von gesundheitsbezogenen Falschinformationen, Hassrede und Anstiftung zur Gewalt“ betrieben. Vor allem die Anstiftung zur Gewalt hat Facebook zu rigorosem Handeln veranlasst. Im Post heißt es:

Die Inhalte bergen in der vorliegenden Form das Potenzial, in reale Gewalt umzuschlagen und auch in anderer Form gesellschaftlichen Schaden anzurichten […] Wie aus den öffentlichen Medien bekannt ist, hat diese Gruppe in Deutschland reale Gewalt gegen Menschen ausgeübt, die im Journalismus, bei der Polizei oder im Gesundheitswesen arbeiten.

Auch Links zu Domains der Querdenken-Bewegung hat Facebook von der Plattform entfernt. Dabei sei die Bewegung per se auf Facebook und Instagram nicht verboten, betont das Unternehmen. Sobald aber Verstöße gegen Facebooks Richtlinien vorliegen, wird das Netzwerk handeln. Gelöscht hat Facebook beispielsweise die Facebook-Gruppe „Querdenken711“ mit bis dahin über 30.000 Abonnent:innen und die Konten des Querdenken-Gründers Michael Ballweg. Dieser möchte laut Spiegel allerdings gerichtlich gegen diesen Schritt vorgehen.

Der Klimawandel ist real: Facebook möchte Fehlinformationen eindämmen

Verschwörungstheorien werden nicht nur von Anhänger:innen der Querdenken-Bewegung, sondern auch von Klimaleugner:innen verbreitet. Und Facebook sowie Instagram bieten dafür eine wilkommene Plattform, weil die Reichweite so enorm ist. Dass Facebook, das für den eigenen Umgang mit Fehlinformationen auf der Plattform schon vielfach gerügt und kritisiert wurde, nun noch mehr Maßnahmen ergreift, um sich dieses Images zu entledigen, zeigt auch der starke Fokus auf den Klimawandel.

Das Unternehmen möchte einerseits das eigene Klimaforschungszentrum auf der Plattform ausweiten und das Engagement und die Informationen für User optimieren – etwa mit Quizzes. Andererseits werden eine Million US-Dollar investiert, um gemeinsam mit dem  International Fact Checking Network gegen Fehlinformationen zum Klimawandel vorzugehen. Das geht aus einem aktuellen Post zum Thema Klimawandel auf Facebook hervor.

Das Climate Science Center auf Facebook
Das Climate Science Center auf Facebook, © Facebook

Auch eine Videoserie mit Aussagen von jungen Menschen, die sich für das Klima einsetzen, wird das Netzwerk auf Facebook und Instagram integrieren. Unter anderem wird Klimaaktivistin Melati Wisjen, die Mitgründerin von @byebyeplasticbags, bei Facebook in den Vordergrund rücken.

Klimaaktivistin Melati Wisjen
Klimaaktivistin Melati Wisjen, © Facebook

Auf Facebook und Instagram sollen also ab jetzt noch mehr Fakten promotet und Fehlinformationen sowie Hass und Anstiftung zur Gewalt verbannt werden. Der Kampf für Facebook wird jedoch ein großer sein. Immerhin nutzen inzwischen 3,5 Milliarden Menschen monatlich mindestens eine App des Unternehmens. Doch jeder Schritt hin zu einer sichereren und zukunftsorientierten Social-Media-Plattform ist ein guter.

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