Ein harter finanzieller Schlag für die chinesische „Live-Stream-Königin“, wie Viya (mit bürgerlichem Namen Huang Wei) auch genannt wird. Denn die Shopping Influencerin muss eine drastische Strafe von umgerechnet 186 Millionen Euro bezahlen. Die „Volkszeitung“, die von der chinesischen Regierung kontrolliert wird, sprach bei der Rekordsumme von einer „Warnung“ für alle populären Commerce-Persönlichkeiten. In der Berichterstattung zu dem Vorfall heißt es, dass die hohe Summe eine Erinnerung daran sei, „dass […] Werbeauftritte nicht außerhalb des Rechts stattfinden“ dürfen.

Dass Steueramt von Hangzou teilte mit, dass Huang Wei insgesamt 643 Millionen Yuan (umgerechnet knapp neun Millionen Euro) hinterzogen habe, indem sie falsche Angaben zu ihren Einkünften gemacht und Einkommen falsch deklariert habe. Die Strafsumme von 1,34 Milliarden Yuan übertrifft dabei alle vorher da gewesenen Geldstrafen für Livestream Shopping Stars. Die bis dahin höchste Geldstrafe musste Fernsehsternchen Fan Binbing bezahlen – 884 Millionen Yuan (umgerechnet gut 1,2 Millionen Euro).

Chinesische Regierung will an Influencerin Viya ein Exempel statuieren

Die harte Bestrafung von Viya ist Teil einer Kampagne der chinesischen Regierung, die sich gegen Prominente und einflussreiche Persönlichkeiten im Land richtet. Die 35-Jährige Influencerin hat nämlich eine große Fan-Gemeinde und kann pro Stream bis zu zehn Millionen Menschen vor die Bildschirme locken. Dass die chinesischen Behörden das beunruhigt, ist keine Überraschung. Die 35-jährige Shopping-Ikone bereut öffentlich ihren „Fehler“ und zahlt die Rekordstrafe ohne Beanstandung.

Social Commerce boomt in den Coronajahren – und wird für Influencer immer komplizierter

Nicht nur in Deutschland nahm der E-Commerce über Online Shops, Live Streams und Social-Media-Plattformen zu. Auch in China boomt die Branche seit dem Ausbruch der Coronapandemie enorm. Huang Weis geschätztes Vermögen beläuft sich daher für 2020 auf satte 31 Milliarden Yuan (umgerechnet 4,3 Milliarden Euro).

Im Falle der Commerce Influencerin ist deutlich geworden, wofür sie die Strafe zahlt, nämlich für Steuerhinterziehung. Beim Influencer Marketing sind die Richtlinien, an die sich Creator halten müssen, nicht immer ganz so eindeutig wie das Steuergesetz. So stand beispielsweise Influencerin Cathy Hummels gemeinsam mit zwei anderen Internetpersönlichkeiten vor Gericht, weil sie angeblich Schleichwerbung in ihren Posts betrieben und Produktplatzierungen nicht eindeutig gekennzeichnet hätten.

Das BGH-Urteil aus dem September 2021 legte fest: Beiträge von Influencern, die nur per Tap Tag auf einen Firmen-Account verlinken, sind per se nicht werblich. Anders sieht es aus, wenn direkt auf Firmen-Websites verlinkt und eine Gegenleistung der Firmen erbracht wird. Obwohl der Beschluss zwei der drei angeklagten Influencerinnen entlastete, sind die Richtlinien die für das vielfältige Feld Influencer Marketing gelten, immer noch nicht ausschöpfend und ausreichend festgelegt.

Derartige Urteile werden daher auch hierzulande mit dem zunehmenden E-Commerce auf Social-Plattformen immer wichtiger. Ob deutsche Influencer bei Verstößen künftig ebenfalls mit derartig hohen Strafen rechnen müssen wie Influencer in China, bleibt abzuwarten.

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