Seit 2016 nennt sich Google AI-first Company – und im Jahr 2023 halten auch Gen AI Tools zusehends Einzug in die Dienste des großen Tech-Unternehmens. Nachdem Google im Rahmen der I/O-Konferenz bereits den umfassenden Roll-out des KI-Chatbots Bard und zahlreiche AI Updates für die Suche, Gmail und Co. vorgestellt hatte, waren kürzlich erste Details zu KI-basierten Advertising Tools an die Öffentlichkeit geraten. Anlässlich des Google Marketing Live Events stellte Google umfassende neue Funktionen im KI-Kontext bereit. Advertiser können künftig mit einer KI chatten, um Kampagnen zu erstellen und zu skalieren, die generative KI unterstützt bei Performance Max-Kampagnen kanalübergreifend und erleichtert die Asset-Erstellung und auch Produktbilder können dank der AI Updates für das neue Product Studio mit wenigen Klicks kreiert werden.
AI Chat soll beim Kreationsstart im Bereich Google Ads helfen
Nach Angaben von Advertisern aus Googles Netzwerk fällt diesen mitunter das Aufsetzen neuer Kampagnen schwer, weil die Vielzahl der Optionen sie überfordert. Deshalb bietet Google eine Art AI Chat auf Natural-Language-Basis an, die die Expertise der Werbetreibenden mit dem Wissen und Know-how der KI kombiniert. Wer eine Landing Page bei Google AI integriert, erhält von der KI eine Zusammenfassung sowie relevante Keywords, Headlines, Bilder und weitere Assets für eine mögliche Kampagne. Diese Vorschläge können die User einfach prüfen und bearbeiten. Allerdings können sie auch die KI selbst in eine Konversation miteinbeziehen und ihr Fragen stellen, um die Performance von vornherein zu optimieren.

Schon seit 2022 bietet Google automatisch erstellte Assets für Search Ads an und diese wird das Unternehmen mit generativer KI ebenfalls optimieren. Jerry Dischler, Vice President und General Manager für Google Ads, gibt auf dem Blog The Keyword Deutschland ein Beispiel:
Beispielsweise kann bei einer Suche nach ‚Hautpflege für trockene, empfindliche Haut‘ die Künstliche Intelligenz Inhalte eurer Landingpage und bestehenden Anzeigen verwenden, um eine neue Überschrift zu erstellen, die noch besser auf die Suchanfrage abgestimmt ist; z. B. ‚Beruhige deine trockene, empfindliche Haut‘. Auf diese Weise könnt ihr die Relevanz eurer Anzeigen verbessern und gleichzeitig eurer Marke treu bleiben.

Gen AI auch für Performance Max
Im vergangenen Sommer führte Google die Umstellung der Smart-Shopping- und Local-Kampagnen auf Performance Max durch. Kampagnen aus diesem Bereich punkten oft mit hoher Reichweite und guter Sichtbarkeit, da das komplette Google-Inventar erreicht werden kann. Laut Dischler werden die Performance Max-Kampagnen künftig dank des Gen AI Supports dedizierte Empfehlungen erhalten und sogar Texte und eigens generierte Bilder wird die Google AI auf Grundlage der über die Marke gelernten Inhalte erstellen.

Google integriert neue Art von Anzeigen in die Search Generative Experience (SGE)
Die bereits auf der I/O-Konferenz vorgestellte neue Sucherfahrung Googles – die Search Generative Experience (SGE) –, die mit Gen AI Features versehen wird, soll ebenfalls mit neuen Werbeanzeigen versehen werden. Dabei sollen die Ads nativ eingebunden werden, direkt im SGE Snapshot oder in der Konversationserfahrung mit Bard. Die Anzeigen werden aber auch in diesem Kontext klar markiert, mit dem Label „Gesponsert“. Auf dem Blog heißt es:
Wenn jemand zum Beispiel nach ‚Outdoor-Aktivitäten in Maui‘ sucht und die Suche auf ‚Aktivitäten für Kinder‘ und ‚Surfen‘ einschränkt, wird möglicherweise eine komplett personalisierte Anzeige für eine Reise-Marke angezeigt, die mit Surfkursen für Kinder wirbt.

Jerry Dischler erklärt auf dem Blog schließlich, dass Google die neuen Werbeoptionen möglichst datenschutzzentriert gestalten möchte und dafür angesichts des nahenden Support-Endes für Third Party Cookies bei Chrome auch mit Privacy Sandbox-Lösungen experimentiert. Er schreibt:
Diese Ads-Produkte stützen sich auf unsere KI-Prinzipien und dienen dazu, euren Geschäftserfolg zu unterstützen. Es geht um euer Unternehmen, euer Marketing und eure Ergebnisse – verstärkt durch Google AI. Wie immer werden wir zuerst experimentieren, testen und dabei auf euer Feedback hören.
Unterdessen setzt sich das Unternehmen in Europa bereits für die verantwortungsvolle Integration von AI ein. CEO Sundar Pichai stellte kürzlich Schweden einen Social Innovation Fund für KI vor, der zehn Millionen Euro bereitstellt.
Hej from Stockholm! Great to meet with @SwedishPM, European leaders and students @KTHUniversity today to talk about how we can build and apply AI responsibly. Our new €10M @Googleorg Social Innovation Fund on AI can help European entrepreneurs do that. https://t.co/MymO3jUkUo pic.twitter.com/8UW1HRCXqJ
— Sundar Pichai (@sundarpichai) May 23, 2023
Neues Product Studio: Generative KI erstellt ganz einfach Produktbilder für Kleinhändler:innen
Im Rahmen der Google Marketing Live wurde auch das neue Tool Product Studio vorgestellt. Dieses soll Unternehmen bei der Produktion von Produktbildern unterstützen, ihnen Zeit und Geld sparen. Dabei können neue Bilder erstellt und auch alte optimiert werden.
Auf dem Blog The Keyword Deutschland erklärt Matt Madrigal, Vice President und General Manager im Bereich Merchant Shopping, dass User zum Beispiel einfach Hintergründe entfernen, die Auflösung erhöhen oder ganz spezifische Produktdarstellungsszenen erstellen können.

In den kommenden Monaten können Händler:innen in den USA auf Product Studio über Merchant Center Next zugreifen. Auch Händler:innen, die die Google und YouTube App auf Shopify nutzen, erhalten Zugang zu den neuen Funktionen.
Das Merchant Center Next ist eine vereinfachte Version für Kleinhändler:innen, um Produkte möglichst aussagekräftig für Menschen im Digitalraum präsentieren zu können. Im Merchant Center Next werden alle Produkte übersichtlich auf einer Seite angezeigt, erklärt Madrigal. Das gilt für Online- und Ladengeschäfte. So kann das online oder im Geschäft verfügbare Produktinventar einfacher verwaltet werden. Darüber hinaus werden alle Leistungsdaten jetzt im Tab „Leistung“ zusammengefasst. Der Tab enthält Informationen zu den meistverkauften Produkten der Merchants und erklärt, wie Käufer:innen in der Google-Suche oder in Google Maps mit deren Geschäften interagieren. Einer der Vorteile, die das neue Center bietet, ist die automatische Integration von Unternehmensdaten wie Produkten, Preisen, Bildern, Beschreibungen und weiteren Details, die der Website der Händler:innen entnommen werden können. Händler:innen können festlegen, welche Daten verwendet werden sollen oder die Funktion deaktivieren.

Zum Roll-out der Plattform erklärt Matt Madrigal:
Kleinere Unternehmen, die bereits Googles Merchant Center nutzen, erhalten in den nächsten Monaten ein Upgrade auf Merchant Center Next und im Jahr 2024 soll die Plattform weltweit eingeführt werden. Händlerinnen und Händler werden per E-Mail benachrichtigt, sobald der neue Service für sie bereitsteht.
Google I/O:
Eine Fülle an Neuerungen und Warteliste für Bard beendet

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