Erschreckende Ergebnisse hinsichtlich der Werberegularien auf TikTok und Facebook hat eine Analyse von Global Witness un dem Cybersecurity for Democracy (C4D) Team der New York University hervorgebracht. Demnach wurden vielfach Werbeanzeigen mit klaren Falschinformationen zur Midterm Election in den USA von Facebook und insbesondere TikTok einfach akzeptiert. Die Entertainment App ließ sogar 90 Prozent der getesteten Ads zu. YouTube hingegen konnte die Falschinformationen ausmachen und die Channel, die sie bereitstellten, auch sperren – zumindest in den USA.

Alle Ads enthielten Falschinformationen: „TikTok fared the worst“

TikTok hat ein Problem mit Fehl- und Falschinformationen auf der Plattform. Die erfolgreiche ByteDance-Tochter liefert laut einer NewsGuard-Analyse oftmals Fehlinformationen in den Suchergebnissen. Auch Fehl- und Falschinformationen zu US-Wahlen tauchen in diesem Bereich auf. Und die aktuelle Untersuchung der Wissenschaftler:innen zeigt, dass TikTok derartige offenbar aber auch in Ads zulässt – obwohl politische Werbung auf der Plattform größtenteils verboten ist. Eine entsprechende Anpassung hatte das Unternehmen noch vor den Midterm Elections am 8. November in den USA durchgesetzt.

Ausgerechnet mit falschen Informationen zu dieser Wahl – zum Beispiel ein falsches Datum und die Angabe, man müsse doppelt wählen, damit die Stimme sicher zähle – konnten die Wissenschaftler:innen Ads auf TikTok schalten. Für den Test wurden zahlreiche Ads konzipiert, die sämtlich Falschinformationen enthalten. Diese wurden von Dummy Accounts bei Facebook, TikTok und YouTube eingereicht und zielten auf Publika in den sogenannten „Battle States“ Arizona, Colorado, Georgia, North Carolina und Pennsylvania ab. Nachdem die Plattformen die Wissenschaftler:innen darüber informiert hatten, ob die Anzeigen angenommen werden oder nicht, wurden diese gelöscht, damit sie niemandem ausgespielt werden.

Während TikTok 90 Prozent der Ads akzeptierte, gab Facebook immerhin zwischen 20 und 50 Prozent der Anzeigen grünes Licht. Nur YouTube nahm keine der Anzeigen mit Falschinformationen an, sperrte den entsprechenden Dummy Account sogar, ließ ihn aber bei Google Ads bestehen; allerdings testete das Team vor Monaten auf ähnliche Weise mit Ads samt Falschinformationen zur Wahl in Brasilien. Und dort akzeptierte YouTube gar 100 Prozent der nicht richtlinienkonformen Ads.

Die Reaktionen der Unternehmen

Große Plattformen wie Facebook, TikTok und YouTube haben schon seit Jahren mit dem Problem zu kämpfen, dass auf verschiedenen Ebenen Falschinformationen geteilt werden. Gerade in Werbeanzeigen könnten diese viel Aufmerksamkeit erhalten. Daher gibt es eine Reihe von Prüfmechanismen, automatisierten und manuellen, die verhindern sollen, dass die Werberichtlinien missachtet werden. Doch diese funktionieren nicht einwandfrei. Als Reaktion auf das jüngste Experiment des Cybersecurity for Democracy (C4D) Teams meldeten sich die Pressevertreter:innen von Meta und TikTok zu Wort (YouTube reagiert nicht). Meta erklärte:

These reports were based on a very small sample of ads, and are not representative given the number of political ads we review daily across the world. Our ads review process has several layers of analysis and detection, both before and after an ad goes live. We invest significant resources to protect elections, from our industry-leading transparency efforts to our enforcement of strict protocols on ads about social issues, elections, or politics – and we will continue to do so.

Die Einordnung Metas mag stimmen, doch in diesem Statement wird keineswegs thematisiert, dass die Ads mit Falschinformationen akzeptiert wurden. Das ist aus Sicht der Wissenschaftler:innen bedenklich. TikToks Presse-Team erklärte:

TikTok is a place for authentic and entertaining content which is why we prohibit and remove election misinformation and paid political advertising from our platform. We value feedback from NGOs, academics, and other experts which helps us continually strengthen our processes and policies.

Auch in diesem Statement bleibt eine Anerkennung des Versäumnisses, Werbung mit Falschinformationen auf der eigenen Plattform zu verhindern, aus. Daher fordern die Wissenschaftler:innen eine „vorgeschriebene universelle Werbetransparenz für digitale Plattformen“. Eine solche könne ein wichtiges Instrument sein, um Forscher:innen und der Öffentlichkeit Möglichkeiten zu bieten, Social-Media-Plattformen im Kontext ihrer Richtlinien zu politischer Werbung, Diskriminierung und anderen Standards in die Verantwortung zu nehmen. Weiterhin ruft das Cybersecurity for Democracy (C4D) Team TikTok und Meta zu verschiedenen Handlungsschritten auf. Dazu gehören unter anderm eine Verstärkung der Content-Moderationsmechanismen, ein verbesserter Verifizierungsprozess für Ads und eine Anzeige aller Werbedetails in einer Werbebibliothek. Ähnliche Schritte werden auch von YouTube gefordert, allerdings sind es weniger, weil die Videoplattform zumindest in diesem Test alle Ads ablehnte.

Das Team der Wissenschaftler:innen kommt zu dem Schluss:

With election day in the US just weeks away, and with voting already underway in some states, TikTok and Facebook simply must get their political ad policy enforcement right – and right now.

Die Plattformen sollten proaktiv dafür sorgen, dass sie ihre Nutzer:innen schützen, heißt es im Bericht zum Test. Analysen wie die vorliegende zeigen jedoch, dass die Schutzmaßnahmen – auch wenn sie proaktiv eingeführt wurden – noch lange nicht ausreichen, um Falschinformationen von den großen Plattformen wie TikTok zu verbannen.

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