Der inzwischen nur noch zweitreichste Mann der Welt, Elon Musk, hat den aktuellen Wert von Twitter auf 20 Milliarden US-Dollar geschätzt. Im Oktober 2022, also vor etwa einem halben Jahr, hatte er das Unternehmen noch für mehr als das Doppelte gekauft und 44 Milliarden US-Dollar bezahlt.

Aus einer internen E-Mail, die unter anderem die New York Times zitierte, thematisiert Musk den Wertverlust des Kurznachrichtendienstes und sagt, Twitter habe derart große finanzielle Probleme gehabt, dass das Unternehmen zeitweise vor dem finanziellen Aus gestanden habe. Auch das Bezahlabonnement Twitter Blue bringt nicht den gewünschten Erfolg. In den USA hatte das von Musk initiierte Pay-Modell im Februar lediglich 180.000 zahlende Abonnent:innen. Die geringen Aboeinnahmen dürften der finanziellen Schieflage des Unternehmen somit nur unzureichend entgegenwirken.

Eine Wertsteigerung Twitters auf 250 Milliarden US-Dollar? Laut Musk möglich

In seiner E-Mail ging es außerdem um ein neues Programm zur Vergütung von Mitarbeiter:innen über Aktien. Musk erklärte, dass Twitter im zweiten Jahresquartal 2023 durch die Rückkehr von Werbekund:innen wieder schwarze Zahlen schreiben könnte. Er sehe einen „klaren, aber schwierigen Weg“ für das Unternehmen, jedoch auf diesem die Chance für Twitter, den eigenen Wert auf 250 Milliarden US-Dollar zu steigern. Wie viel Zeit Twitter für diese enorme Wertsteigerung benötige, erklärte Musk jedoch nicht.


Elon Musk möchte schließlich doch eine Content-Richtlinie einführen, die er mit der Redefreiheit in Verbindung bringt und die sogar Hate Speech duldet. Entsprechende Tweets sollen aber entmonetarisiert werden und keine Reichweite erhalten.

Twitter führt Richtlinie ein, die Hate Speech billigt:
„freedom of speech but not freedom of reach“

© Sara Kurfeß – Unsplash

Twitter Leak: Wichtiger Softwarecode war anscheinend über mehrere Monate online verfügbar

Aus Dokumenten, die Twitter kürzlich bei dem US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien einreichte, heißt es, dass Teile des Quellcodes des Kurznachrichtendienstes im Netz veröffentlicht wurden. Twitter hatte im Zuge der Entdeckung das Programmiernetzwerk GitHub ersucht, die veröffentlichten Informationen zu entfernen. GitHub erklärte dann, dass der veröffentlichte Quellcode nicht mehr aufrufbar wäre. Das Unternehmen forderte GitHub zudem dazu auf, die Daten zu allen Usern, die den Code auf der Plattform für Programmier:innen entdeckt oder sogar heruntergeladen hatten, preiszugeben. Twitter ging außerdem vor Gericht, um zu erwirken, dass die Verantwortlichen, die die Urheberrechte des Unternehmens verletzten, ausfindig gemacht würden. Die New York Times berichtet als erstes Medienunternehmen über diesen Vorfall. Dem Bericht zufolge leitete Twitter auch eine interne Untersuchung ein.

Twitter glaubt, dass ehemalige Angestellte hinter Leak stecken

Diese zahlreichen Maßnahmen resultieren auf der Sorge, dass der Code möglicherweise noch unentdeckte Schwachstellen enthalte, die potenzielle Angreifer:innen finden und für beispielsweise die Entwendung von Daten oder Sabotageaktionen verwenden könnten. Manager bei Twitter hätten laut der New York Times erst kürzlich von dem Leak erfahren. Die Beseitigung des Problems könnte sich insofern als schwierig erweisen, da der Code womöglich mehrere Monate online verfügbar gewesen sein könnte. Laut des Berichts hatte der Account, der Twitter zufolge die Daten veröffentlicht hatte, laut Insights von GitHub nur ein einziges Mal Daten auf der Plattform hochgeladen – nämlich am 3. Januar 2023. Das würde bedeuten, dass der Code etwa zwei Monate bei GitHub verfügbar gewesen sein könnte. Bei Twitter werde vermutet, dass ein:e Ex-Mitarbeiter:in von Twitter hinter dem Leak stehe.

Für Elon Musk stellt dieser Daten-Leak eine weitere Herausforderung in jüngster Zeit dar. Nachdem er Twitter im Oktober vergangenen Jahres übernommen hatte, entließ er nicht nur das Top-Management, etwa den damaligen CEO Parag Agrawal, sondern auch mehr als die Hälfte der damals rund 7.500 Angestellten. Engadget berichtete im Januar, dass unter der Führung von Elon Musk 80 Prozent der Vollzeitmitarbeiter:innen von Twitter entweder durch Entlassungen oder freiwillige Kündigungen verschwunden sind. Erst im Februar kam es erneut zu zahlreichen Kündigungen, bei denen abermals auch wichtige Führungskräfte betroffen waren. Die Sicherheit der Plattform ist bereits seit der ersten Kündigungswelle nicht mehr gegeben, was dazu führte, dass sich zahlreiche Advertiser von der Social-Plattform distanzierten und das Unternehmen hohe Umsatzeinbußen verzeichnen musste.


Seitdem Elon Musk Twitters CEO ist, haben über 500 renommierte Werbetreibende der Plattform den Rücken gekehrt. Eine Auktion beschert Twitter derweil Hunderttausende US-Dollar.

Nach Musk-Übernahme:
Twitter verliert 500 Top Advertiser

© Edgar – Unsplash

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